Mensch oder KI bei technischen Übersetzungen?

Maschinelle und KI-gestützte Übersetzungen werden auch bei technischen Übersetzungen immer häufiger nachgefragt. Besonders bei der Übersetzung technischer Dokumentationen erhalten wir zunehmend Anfragen nach zwei Varianten: KI-Übersetzung mit Post-Editing oder menschliche technische Fachübersetzung.

Die Entscheidung unserer Kunden fällt dabei klar aus: In rund 9 von 10 Fällen wählen sie die menschliche Übersetzung, obwohl der Preisunterschied durchschnittlich nur etwa 2 Cent pro Wort beträgt. Der Grund liegt nicht im Bauchgefühl, sondern in klaren technischen, rechtlichen und qualitativen Anforderungen.

1. Technische Terminologie erfordert Fachwissen – nicht nur Sprachmodelle

Technische Dokumentationen bestehen nicht aus Alltagssprache. Sie enthalten:

  • normierte Fachbegriffe
  • firmenspezifische Terminologie
  • sicherheitsrelevante Formulierungen
  • feste Benennungen für Baugruppen, Funktionen und Prozesse

KI-Systeme „erraten“ Begriffe statistisch. Fachübersetzer wissen, welcher Begriff im jeweiligen technischen Kontext korrekt ist – und welcher nicht übersetzt werden darf.

Gerade bei wiederkehrenden technischen Dokumentationen wie Handbüchern, Wartungsanleitungen oder Serienmaschinen ist terminologische Konsistenz entscheidend. Im Maschinenbau entscheiden präzise Fachbegriffe, konsistente Benennungen von Baugruppen sowie eindeutig formulierte Anweisungen darüber, ob eine Dokumentation sicher verstanden und korrekt umgesetzt wird. Menschliche Fachübersetzer arbeiten hier mit definierten Glossaren und technischem Kontextverständnis – ein Qualitätsniveau, das reine KI-Übersetzungen in dieser Form nicht zuverlässig erreichen.

2. Haftung, Sicherheit und Normen lassen keinen Spielraum

Technische Übersetzungen sind keine Marketingtexte. Fehler können hier:

  • Fehlbedienungen verursachen
  • Sicherheitsrisiken darstellen
  • Haftungsfragen nach sich ziehen
  • Normkonformität gefährden

Menschliche Fachübersetzungen folgen klaren Prozessen (z. B. Vier-Augen-Prinzip, ISO-konforme Workflows).
KI-Übersetzungen liefern keine rechtliche oder technische Verantwortung.

Unsere Kunden entscheiden sich bewusst für Sicherheit – nicht für ein statistisches Sprachmodell.

3. Kontextverständnis über ganze Dokumentationen hinweg

KI arbeitet satzweise oder abschnittsweise.
Technische Dokumentationen funktionieren jedoch systemisch:

  • Begriffe müssen über Kapitel hinweg identisch bleiben
  • Querverweise müssen korrekt interpretiert werden
  • Funktionen bauen logisch aufeinander auf

Ein menschlicher Übersetzer erkennt Zusammenhänge zwischen:

  • Montage, Inbetriebnahme und Wartung
  • Software-Dialogen und Handbuchtexten
  • Zeichnungen, Stücklisten und Beschreibungen

Dieses Dokumentenverständnis ist ein zentraler Qualitätsfaktor – und einer der Hauptgründe gegen reine KI-Übersetzungen.

4. Qualitätssicherung ist mehr als "Nachbearbeiten"

KI-Angebote werden häufig mit „Post-Editing“ beworben. In der Praxis bedeutet das jedoch oft:

  • stilistische Korrekturen
  • punktuelle Terminologieanpassungen
  • keine vollständige fachliche Prüfung

Bei einer menschlichen technischen Übersetzung erfolgt die Qualitätssicherung strukturiert:

  • Fachübersetzung durch spezialisierte Übersetzer
  • Lektorat durch zweiten Muttersprachler
  • Terminologie- und Konsistenzprüfung
  • Prüfung von Zahlen, Einheiten, Warnhinweisen

Das Ergebnis ist nachhaltige Qualität, nicht nur eine „akzeptable“ Übersetzung.

5. Der Preisunterschied ist gering – der Qualitätsunterschied erheblich

In der Realität liegt der Preisunterschied zwischen:

  • KI-Übersetzung mit Post-Editing
  • menschlicher technischer Fachübersetzung

bei durchschnittlich rund 2 Cent pro Wort.

Bei einer 50-seitigen technischen Dokumentation entspricht das oft weniger als einem Prozent der gesamten Projektkosten – verglichen mit Entwicklung, Produktion oder Inbetriebnahme.

Unsere Kunden bewerten das nüchtern: das Risiko einer unklaren oder fehlerhaften technischen Übersetzung ist deutlich teurer als die minimale Ersparnis durch KI.

Fazit: KI ist ein Werkzeug – aber kein Ersatz für technische Fachübersetzer

KI-Übersetzungen können in bestimmten Szenarien sinnvoll sein – etwa für interne Entwürfe oder Vorabinformationen.
Für veröffentlichte technische Dokumentationen, Schulungsunterlagen oder sicherheitsrelevante Texte bleibt die menschliche Übersetzung der Standard.

Dass sich 9 von 10 unserer Kunden bewusst für diese Variante entscheiden, bestätigt unsere tägliche Erfahrung.

Sie möchten beide Varianten vergleichen?
Gerne erstellen wir zwei transparente Angebote – KI-gestützt und menschlich – und beraten Sie ehrlich, welche Lösung für Ihre technische Dokumentation sinnvoll ist.

Kriterium Menschliche technische Übersetzung KI-Übersetzung + Post-Editing
Terminologie (Fachbegriffe) Kontextbasiert, fachlich begründet, stabil Je nach Engine und Post-Editing-Qualität schwankend
Konsistenz über Kapitel/Versionen Sehr gut (Translation Memory/Glossar + menschliche Kontrolle) Oft uneinheitlich, besonders ohne strikte QA
Sicherheit/Warnhinweise Hohe Verlässlichkeit durch Fachprüfung Risiko von Nuancenfehlern bleibt (v. a. bei Light Post-Editing)
Norm- und Compliance-Nähe Gut planbar (Prozess, Review, Dokumentation) Stark abhängig vom Post-Editing-Umfang und Prüfprozess
Kontextverständnis Über das gesamte Dokument hinweg Häufig satz-/abschnittsgetrieben
Stil & Klarheit (Anleitungen) Zielgruppen- und branchengerecht, eindeutig Kann technisch klingen, aber unpräzise oder uneinheitlich sein
Haftungs-/Risikoprofil Niedriger durch kontrollierten Prozess Höher, wenn QA reduziert ist oder Zeitdruck besteht
Interner Aufwand beim Kunden Gering (weniger Rückfragen/Korrekturschleifen) Kann steigen (mehr Rückfragen, mehr Abstimmung, mehr Abnahmen)
Lieferzeit Planbar und skalierbar mit Team Teils schneller, aber zusätzliche QA kann Zeit kosten
Kosten Höher Oft etwas günstiger (z. B. ~2 Cent/Wort weniger)
Empfehlung Veröffentlichung, Sicherheit, Serienprodukte, Kundendokumentation Interne Inhalte, Vorab-Versionen, begrenzte Qualitätsziele

Für interne Zwecke kann KI sinnvoll sein. Für veröffentlichte technische Dokumentationen entscheiden sich unsere Kunden überwiegend für menschliche Fachübersetzungen.

Häufige Fragen: Mensch vs. KI bei technischen Übersetzungen

1) Sind KI-Übersetzungen für technische Dokumentationen geeignet?
Für interne Entwürfe oder schnelle Verständnishilfen: ja. Für veröffentlichte technische Dokumentationen (Handbuch, Montage, Sicherheitshinweise, Schulung) ist das Risiko von Terminologie-, Kontext- und Normfehlern meist zu hoch.

2) Was ist der Unterschied zwischen KI-Übersetzung und Post-Editing?
Bei der KI-Übersetzung erzeugt das System den Text automatisch. Post-Editing bedeutet, dass ein Mensch diesen Output nachbearbeitet. Je nach Umfang (Light/Full) kann das von „nur grob verständlich machen“ bis zu „publikationsreif“ reichen.

3) Warum wählen 9 von 10 Kunden die menschliche Übersetzung?
Weil bei Technik Terminologie, Konsistenz, Kontext und Sicherheit entscheidend sind – und weil der Preisunterschied in der Praxis oft nur ca. 2 Cent pro Wort beträgt, die Risikoreduktion aber groß ist.

4) Wie groß ist der Preisunterschied zwischen KI+Post-Editing und menschlicher Übersetzung?
Typisch liegt der Unterschied im Durchschnitt bei etwa 2 Cent pro Wort (abhängig von Textsorte, Format, Zielsprachen, Terminologie und QA-Anforderungen).

5) Wann ist KI+Post-Editing sinnvoll?
Wenn Inhalte intern bleiben, die Zeit extrem knapp ist oder es um Vorab-Versionen geht. Auch bei sehr gut gepflegter Terminologie/Translation Memory kann Post-Editing effizient sein – vorausgesetzt, die Qualitätsziele sind klar definiert.

6) Wie stellt ihr Terminologie und Konsistenz sicher?
Durch Fachübersetzer, Terminologiearbeit (Glossare), Translation Memory, definierte Freigaben sowie Qualitätskontrollen (z. B. Konsistenz-, Zahlen- und Einheitenchecks).

Praxisbeispiel: Warum sich Kunden bei technischen Übersetzungen für den Menschen entscheiden

Bei sicherheitsrelevanten technischen Dokumentationen setzen unsere Kunden auf menschliche Fachübersetzer statt KI – für normgerechte Terminologie, klare Anleitungen und maximale Qualität.

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